Ausstellung: Anna Neumann und das 16. Jahrhundert
MurauWir gedenken heuer des 400. Todesjahres von Anna Neumann, die ein halbes Jahrhundert Herrin der Herrschaft Murau (1574 - 1623) und eine der reichsten Frauen des gesamten Deutschen Reiches war. Legendär sind ihr langes Leben (88 Jahre), in dem sie sechs mal heiratete, und die zwei Hexenprozesse, die jedoch für die "Kläger" tödlich endeten.
Die Geschichte der Anna Neumann
Anna Neumann und Murau sind eng miteinander verbunden. Zu Zeiten als Anna Neumann die Herrin von Murau war, blühte die Stadt richtig auf. Aber zurück zum Anfang: Anna Neumann wurde am 25.11.1535 in Villach geboren. Dort wuchs sie in sehr angesehenen Kaufmannskreisen auf. Im Alter von 22 Jahren heiratete sie Hans Jakob Freiherrn von Thannhausen und schenkte ihm zwei Töchter – Elisabeth und Barbara. Thannhausen starb schon nach drei Ehejahren. Nun heiratete Anna 1565 Freiherrn Christof II von Liechtenstein, dessen Geschlecht seit mehreren Jahrhunderten auf Murau saß. Anna erwarb ein großes Vermögen durch den Tod ihrer Familie. Auch die Brüder Liechtenstein verkauften ihre Anteile an Murau und somit an Anna, die sich fortan "Herrin von Murau" nannte. Doch schenkte sie ihrem Mann, der 1580 starb, keine Erben.
2 Jahre später, 1582, ehelichte sie Freiherrn Ludwig Ungnad von Weissenwolf, einen Führer der protestantischen Partei, der auch Anna aus voller Überzeugung angehörte. Ludwig Ungnad starb bereits 1 Jahr später.
Von 1586 bis zu seinem Tode im Jahre 1610 war sie mit Freiherrn Karl von Teufenbach verheiratet, dessen Stammburg in der Nähe von Murau liegt. Auf Grund ihres ständig zunehmenden Reichtums wurde sie von Übelwollenden als Hexe bezeichnet und das obwohl ihre Untertanen ihre Sparpfennige bei der Herrschaft hinterlegen konnten und dafür Zinsen erhielten. Anna Neumann war eine moderne Geschäftsfrau ihrer Zeit! Kein Wunder also, dass die Siebzigerin wieder einen Freier fand – den dreißigjährigen Grafen Ferdinand von Orttenburg aus dem Hause Salamanca. Diese Ehe dauerte von 1611 bis 1616.
Im Jahre 1617 heiratete Anna den Reichsgrafen Georg Ludwig von Schwarzenberg. Mit Donationsurkunde vom 20. Oktober selbigen Jahres übertrug sie ihm die Stadt und die Herrschaft über Murau. Anna Neumann starb am 18. Dezember 1623 im Alter von 88 Jahren als Protestantin. Aus diesem Grund wurde ihr eine Grabstätte in der Stadtpfarrkirche verwehrt. Der Erzbischof von Salzburg gestattete zwar ein kirchliches Begräbnis, doch erfolgte die Beisetzung des Leichnams in der Elisabethkirche so, dass der Kopf außerhalb der Kirche zu liegen kam. Erst im Jahre 1873 erhielt Anna ihre endgültige Ruhestätte in der Kirche des Kapuzinerklosters.
Die Stadt Murau verdankt der "Herrin von Murau" die Neugründung des Bürgerspitales. Weiters regelte sie die Holz- und Weideservitute für die 101 bestehenden Bürgerhäuser sowie die Vermögensverhältnisse der Stadtpfarrkirche.
Heute begegnet man Anna Neumann in Murau immer noch. Als Bronzestatue ist Anna Neumann zum Angreifen und Ansehen in Lebensgröße verewigt. Die Anna-Neumann-Straße trägt mit Würde den ehrvollen Namen. Die letzte Ruhestätte von Anna kann natürlich in der Kapuzinerkirche ebenfalls besichtigt werden. Anna Neumann – eine clevere Geschäftsfrau, die sich in der damaligen Zeit einen Namen gemacht hat und viele Männer in den Schatten stellte.
Geführte Touren können individuell bei den Murau BotschafterInnen gebucht werden
-> Infos unter www.murau-botschafter.at